Die Anlegertypen

Anders als die meisten Banken, die in der Anlageberatung mit einem Dreieck oder Viereck von Wunschzielen operieren (Rentabilität, Sicherheit und Liquidität sowie Risikobereitschaft), gehen wir davon aus, dass jeder Anleger die gleiche Interessenslage hat: Er möchte nach einer gewissen Laufzeit sein Geld wieder zurück und möglichst viele Zinsen.

Leider ist dieses Ziel aber nur selten erreichbar. Oftmals gibt es nur dann höhere Zinsen oder zumindest die Hoffnung darauf, wenn der Anleger es riskiert, Teile seiner Geldanlage zu verlieren. Eine mögliche höhere Rendite ist dann der Lohn für diese Angst.

Rentabilität ist also nur das Spiegelbild der Sicherheit.

Zudem sollte man besser von Renditeerwartung sprechen, da die tatsächliche Rendite einer Anlage erst im Nachhinein berechnet werden kann und beim Erwerb der Geldanlage überhaupt noch nicht bekannt ist.

Wägt man aber, insbesondere als Kleinanleger, Sicherheit und Renditewünsche gegeneinander ab, wird man zwangsläufig zur Feststellung kommen, dass das Kriterium Sicherheit absoluten Vorrang haben muss.

Neben der Sicherheit ist für den Kleinanleger nur noch entscheidend, wann er sein Geld wieder bekommt. Das betrifft einmal die Laufzeit seiner Anlage, zum Anderen aber auch die Möglichkeit einer vorzeitigen Verfügung über seine Geldanlage oder zumindest Teile davon, sei es nun in einer finanziellen Notlage oder bei einer beruflichen oder privaten Neuorientierung in seinem Leben.

Unsere Anlegerpyramide geht daher von folgenden Annahmen aus:

  • Für jeden Kleinanleger ist entscheidend, ob er am Ende der Laufzeit einer Geldanlage sein eingesetztes Geld sicher wieder zurückbekommt. Eine Typisierung der Anlegergruppen muss daher vorrangig nach deren Sicherheitsbedürfnis erfolgen.

  • Am Zweitwichtigsten ist, wann der Anleger sein Geld wieder zurückerhält. Darüber entscheidet zum einen die Laufzeit der Geldanlage, zum anderen aber auch die Möglichkeit, schon vor dem Ende der eigentlichen Laufzeit über das Geld ganz oder teilweise verfügen zu können. Man spricht hier von der Liquidität („Flüssigkeit“) einer Geldanlage.

Für die Einstufung in unsere Anlegerpyramide (je höher, desto riskanter) sind daher erstens die Sicherheit der Anlage und zweitens ihre Laufzeit bzw. vorzeitige Verfügbarkeit entscheidend.

Andere Kriterien spielen keine Rolle:

  • Anders als im „Magischen Dreieck der Vermögensanlage“ stellt die Rendite (genau gesagt: Renditeerwartung) der Anlage kein eigenes Kriterium dar, da sie nur ein Spiegelbild der Sicherheit der Anlage ist. Geldanlagen werden i.d.R. umso höher verzinst werden, je unsicherer sie sind. Damit ist dieser Parameter entbehrlich.

  • Auch die Risikobereitschaft des Anlegers ist in diesem Anlegermodell, anders als bei vielen anderen Klassifizierungsversuchen, keine eigene Kategorie, da sie keine eigenständige Größe, sondern ebenfalls nur das Spiegelbild des Sicherheitsbedürfnisses eines Anlegers ist. Im Online-Test ist die durch Antworten auf mehrere Fragen indirekt geäußerte Risikobereitschaft des Users daher indirekt grundlegend für die Einschätzung seines Sicherheitsbedürfnisses und damit seiner Einstufung in die Anleger- und Produkthierarchie.


Kaufmännische Berufsschule 4 - Schönweißstr. 7 - 90461 Nürnberg | Dr. Peter Kührt
p.kuehrt@kubiss.de | http://www.b4.nuernberg.de